Die Wochen des Gedenkens beginnen in diesem Jahr mit einer besonderen Würdigung: An der Kurt-A.-Körber-Chaussee werden Gedenktafeln für jene Kinder angebracht, die während der NS-Zeit als Kinder von Zwangsarbeiterinnen in Bergedorf zur Welt kamen – und nicht überlebten.
„Zeit zum Innehalten – Musik und Texte“
Freitag I 07. November I 18.30 Uhr
St. Petri und Pauli Kirche | Bergedorfer Schlossstraße 2 | 21029 Hamburg
Mit Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy und Texten, in denen jüdische Menschen berichten, wie es ihnen als Verfolgte des Naziregimes in dieser Zeit ergangen ist, gedenken wir der Opfer des nationalsozialistischen Regimes und zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Wir erzählen ihre Geschichten, um zu verstehen, was damals geschehen ist und nicht ins Vergessen zu verfallen.
Über Migration, Heimat und den Wert der Freiheit
Freitag I 07. November I 19.30 Uhr
SerrahnEINS e.V. Zentrum für Kultur und Gesellschaft
Serrahnstraße 1 | 21029 Hamburg
Umes Arunagirinathan und Peggy Parnass trennten fünfzig Lebensjahre, Hautfarbe, Geschlecht und vieles mehr. Doch sie schrieben gemeinsam ein Buch über das, was sie verband. Beide erlebten Flucht in Kinderjahren. Sie wurden von Ihren Familien fortgeschickt, um gerettet zu werden. Die eine gerettet aus der NS-Diktatur, der andere aus dem Bürgerkrieg Sri Lankas. Dieselbe leidvolle Erfahrung von Trennung und Schmerz. Aber aus dem Erlebten erwuchs Stärke und der Wille dazu beizutragen, dass Unterdrückung und Diskriminierung keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen. Erleben Sie ein eindrucksvolles Portrait beider Generationen zu zentralen Themen wie Hass, Mut, Fremdsein und Identität.
Samstag | 08. November | 14.00 – 16.00 Uhr
KörberHaus, Holzhude 1, 21029 Hamburg - in den Räumen des Bezirksamts,
2. Etage, Raum 213
Unter dem Titel „Stolpertexte“ hat das Leo Baeck Institut eine Sammlung von Texten herausgegeben, die an jüdische Mitmenschen aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 erinnern und von ihnen erzählen will. Von den Verfolgten selbst sind Lebensspuren erhalten geblieben in Form eines Briefes, einer Notiz, eines Tagebuchausschnittes oder einer Nachricht an die Familie, die festhalten, wer sie waren, was sie gedacht, erlebt, erlitten oder gehofft haben in der Zeit der Verfolgung. Das New Yorker Leo Baeck Institut bewahrt solche Lebensspuren auf, auch wenn die meisten der Verfasser Innen bereits gestorben sind. Jetzt kam aus dem Institut die Idee durch Mitarbeitende diese dokumentierten Schicksale durch Schriftstellerinnen und Schriftsteller in lebendige Geschichten zu verwandeln. Daraus sind die Stolpertexte entstanden, die 2024 als Buch herausgegeben wurden und aus denen wir für diese Lesung die Texte ausgewählt haben. Tauchen Sie mit uns durch diese Texte in das Leben dieser Menschen ein, um so das Geschehen zu verstehen und gegen das aktive Verdrängen oder gar Verfälschen der Erinnerung an diese Zeit anzugehen.
Sonntag | 9. November | 10.00 Uhr (anders als im Programmheft angegeben)
St. Petri und Pauli Kirche | Bergedorfer Schlossstraße 2 | 21029 Hamburg
Trauern. Worte, die sie an uns gerichtet haben, noch einmal hören. Verzweifelt, mahnend und hoffend haben sie gesprochen und geschrieben. Soldaten, Geistliche, Kinder, Frauen und Männner im Widerstand, Deserteure, Schriftsteller, Politiker, berühmte und völlig unbekannte Menschen - in diesem Gottesdienst sprechen sie noch einmal zu uns. Sie mahnen und geben uns Hoffnung. Das Gebet von Coventry werden wir gemeinsam sprechen. Wir werden trauern und mit Zuversicht auf das Leben schauen. Wir vertrauen auf Gott und empfangen seinen Segen.
Gottesdienstleitung: Dr. Nicole Knaack
Mitwirkende:
Susanne Leiding Edler und Angelika Schmidt von der AG Gedenken und dem Kirchspiel Bergedorf
Eintritt frei
Eine Veranstaltung von: Kirchspiel Bergedorf
Sonntag | 09. November | 17.00 Uhr
Treffpunkt: Vor der Kirche St. Petri und Pauli Kirche | Bergedorfer Schlossstraße 2 | 21029 Hamburg
Das Ökumenische Forum Bergedorf lädt zu einem Gedenkrundgang ein, der vor der St. Petri und Pauli Kirche beginnt. Geplant ist ein „Weg gegen das Vergessen“ zu Stolpersteinen, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung von: Ökumenisches Forum & Diakon Mannheimer
Gespräch - Filme - Dokumente
Dienstag I 11. November I 19.30 Uhr
SerrahnEINS e.V. Zentrum für Kultur und Gesellschaft
Serrahnstraße 1 | 21029 Hamburg
Detlef Baade erinnert im Gespräch mit Stefan Romey an seinen Vater Herbert Baade, einen Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime aus der Hamburger Neustadt. Hier hatte er einen Frisörsalon, der als politischer Treffpunkt diente. Nach der Machtübernahme 1933 arbeitete Herbert Baade illegal gegen die neuen Herrscher, wurde verhaftet und kam zunächst in das Gestapohauptquartier im Stadthaus und danach in verschiedene Konzentrationslager. Die erlittenen Verletzungen an Körper und Seele blieben bis zu seinem Lebensende.
Spuren aus dem Leben der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Bergedorfer Friedhof
Freitag | 14. November | 16.00
Bergedorfer Rathaus - Spiegelsaal | Wentorfer Str. 38 | 21029 Hamburg
Auf dem Bergedorfer Friedhof liegen über 1500 Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Viele Bergedorfer und Bergedorferinnen bestatteten ihre Kriegstoten in Familiengräbern, viele ließen sie auf einem eigens eingerichteten Heldenplatz für Soldaten der Wehrmacht beerdigen. Sowjetische Kriegsgefangene wurden zunächst auf einem Feld verscharrt. Als die Leichen durch die Luftangriffe auf Hamburg 1943 überhandnahmen, kamen auf dem Soldatenfriedhof am heutigen Hochkreuz auch Bombenopfer, Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge verschiedener Nationalitäten hinzu. Bis 1948 fanden hier auch zufällig in Bergedorf gestrandete Kriegsopfer ihre letzte Ruhe.
Vortrag und Diskussion mit Expertinnen und Experten
Freitag | 14. November | 18.00 Uhr
KörberHaus, Holzhude 1, 21029 Hamburg
in den Räumen des Bezirksamts, 2. Etage, Raum 213
Im nationalsozialistischen Deutschland wurden obdachlose Menschen als "Asoziale" diffamiert. Sie wurden verfolgt, verschleppt, zur Zwangsarbeit gezwungen und ermordet. Auch heutzutage sind Gewalttaten gegen obdachlose Menschen keine Einzelfälle, sondern erschreckender Alltag. Das zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik 2024:
2.194 Straftaten wurden im Zusammenhang mit Obdachlosigkeit erfasst – so viele wie nie zuvor. Allein im Jahr 2024 starben in Deutschland mindestens 20 wohnungs- bzw. obdachlose Menschen durch Gewalt. Häufig spielt dabei die Abwertung von Wohnungslosen in der Tatmotivation eine Rolle. Eine politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Taten und ein Erinnern an die Opfer bleibt meist aus. Zusammen mit ExpertInnen wird aufgezeigt, warum Menschen gegen wohnungslose Menschen Gewalt ausüben und was wir alle gemeinsam dagegen tun können.
.Eintritt frei
Eine Veranstaltung von: Die LINKE- Bezirksverband Bergedorf
Samstag | 15. November | 14.00 Uhr
Treffpunkt und Start: Bahnhof Bergedorf | Bergedorfer Seite
Wir machen einen Rundgang zum Gedenken an einige Bergedorfer Opfer des Nationalsozialismus. An diese Opfer erinnern 30 Stolpersteine, die durch den Künstler Gunter Demnig verlegt wurden. An 10 Stellen werden wir Halt machen und dabei kurz auf die Biographie der auf den Stolpersteinen genannten NS-Opfer eingehen. Wo es nötig ist, werden wir die Stolpersteine gleichzeitig reinigen.
Rundgang zum Volkstrauertag
Sonntag | 16. November | 12.00 – 14.00 Uhr
KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Haupteingang) I Jean-Dolidier Weg 75 I 21039 Hamburg
Rund 12.000 Menschen, die von den Nationalsozialisten als „Juden und Jüdinnen" rassistisch verfolgt wurden, kamen in das KZ-System von Neuengamme. Der Rundgang erzählt anhand einzelner Erinnerungen, wie es ihnen hier ergangen ist. Er endet im Plattenhaus – einem historischen Gebäude, der in besonderer Weise an die Zerstörung jüdischen Lebens in Hamburg erinnert.
Leitung: Maximilian Normann (Kirchlicher Arbeitskreis in Neuengamme)
Eintritt frei
Eine Veranstaltung von: KZ Gedenkstätte Neuengamme
Podiumsdiskussion und Gespräch
Donnerstag | 20. November | 19.00 Uhr
SPD Bergedorf I Vierlandenstraße 27 I 21031 Hamburg
Wie verbreiten sich rechtspopulistische und rechtsextreme Inhalte auf Plattformen, die wir täglich nutzen? Die Diskussion erklärt Strategien und Formate – von Memes bis zur Verantwortung der Plattformbetreiber – und beleuchtet, warum besonders junge Menschen für rechte Propaganda im Netz anfällig sind. Unsere Podiumsgäste diskutieren, wie progressive Gruppen Social Media für demokratische Gegenstrategien und Prävention nutzen können.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung von: SPD Kreis Bergedorf
Freitag | 21. November | 20.00 Uhr
LOLA Kulturzentrum / Lohbrügger Landstr. 8 / 21031 Hamburg
Was uns die Vergangenheit schon lehrte, wird uns aktuell immer wieder gezeigt – Diktaturen und Kriege erzeugen Flucht. Die seit 2017 monatlich in der LOLA stattfindende Jam-Session HELLO WORLD! richtet sich an Musikerinnen und Musiker und Menschen aus aller Welt, die geflüchtet sind sowie an diejenigen, die hier schon länger oder immer leben. Bei der Session trifft West auf Ost und Nord auf Süd. Gemeinsames Musizieren verbindet und trägt zur Völkerverständigung bei. Instrumente sind teilweise vorhanden.
Als Gast dabei: Der OMAS GEGEN RECHTS CHOR
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Eine Veranstaltung von: LOLA Kulturzentrum e.V. & AG Gedenken
nach ihrer Rückkehr aus Moskau
Buchvorstellung und Vortrag
Dienstag I 25. November I 18.00 Uhr
GEW Geschäftsstelle im Curiohaus, Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg
Martha Naujoks, (1903 bis 1998) war aktives Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes in Hamburg, heiratete 1926 Harry Naujoks. Ab 1933 im kommunistischen Widerstand Hamburgs, floh sie 1935 in die UdSSR. Sie überstand den großen stalinistischen Terror. 1945 Rückkehr nach Deutschland, wo sie ihren totgeglaubten Mann Harry wiedertraf. Bis 1950 Arbeit in westdeutschen kommunistischen Zeitungen.
Donnerstag | 27. November | 19.00 Uhr
SerrahnEINS e.V. Zentrum für Kultur und Gesellschaft | Serrahnstraße 1 | 21029 Hamburg
Weltweite Konflikte zwischen Staaten werden zunehmend nicht mehr mit diplomatischen Mitteln beigelegt, sondern mit Gewaltandrohung und militärisch ausgetragen. Im Zeichen der vorhandenen Kriege, der zunehmenden Militarisierung in Deutschland und der Europäischen Union, der Forderung des Verteidigungsminister Boris Pistorius bis 2029 „kriegsfähig“ (gegen die Russische Föderation?) zu sein beinhaltet die Gefahr eines erneuten Weltkriegs.
Der Journalist Arnold Schoelzel, Mitglied der Chefredaktion der Zeitung „Junge Welt“ wird in seinem Vortrag der Frage nachgehen, warum internationale Probleme nicht mehr durch die Diplomatie, sondern durch Gewalt und Kriege gelöst werden und welche Rolle die Bundesrepublik dabei spielt.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung von: DKP Bergedorf & VVN-BdA
Die Wochen des Gedenkens werden jährlich von der „AG Gedenken“ vorbereitet. Diese ist entstanden aus dem „Rathausbündnis gegen Rechts“ in Bergedorf und arbeitet seit 2010 in Hamburg-Bergedorf. Es beteiligen sich ehrenamtlich jeweils VertreterInnen aus Parteien, Schulen, Kultureinrichtungen, der evangelischen Kirche, der Gedenkstätte Neuengamme sowie Einzelpersonen.
Der Schwerpunkt liegt in der Vorbereitung und Gestaltung der jährlichen „Wochen des Gedenkens“, die zwischen Ende Oktober bis Mitte November in Bergedorf stattfindetn Dazu gehört eine Gedenkstunde mit Kranzniederlegungen und Ansprachen am Mahnmal für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der NS- Zeit am Kampdeich. Über zwei Wochen lang finden verschiedene kulturelle und politische Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten in Bergedorf statt.
Darüber hinaus organisiert die Arbeitsgruppe zu bestimmten Jahrestagen Veranstaltungen wie eine Gedenkstunde zum Kriegsende am 3. Mai 1945 oder auf dem Bergedorfer Friedhof zum Jahrestag des deutschen Angriffs auf die Länder der ehemaligen Sowjetunion.
Wir freuen uns auch, wenn Sie Interesse haben, in der AG Gedenken mitzuarbeiten. Dazu senden Sie uns bitte eine Mail an: